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1. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 303

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 11. Territorialentwicklung der norddeutschen Staaten. 303 meister des preußischen Ordenslandes Alb recht, ebenfalls ein Hohenzoller, verweltlichte diesen geistlichen Staat in rn erbliches Herzogtum 1525, indem er gleichzeitig der Reformation beitrat. Auch Kurbrandenburg nahm die Reformation 1539 an; das entschied neben der gleichen Parteinahme in Kursachsen, Mecklenburg, Pommern und Preußen den Sieg der Reformation in No.-Deutschland. Kur- brandenburg und Preußen (Ostpreußen) blieben zunächst noch getrennte Staaten, obschon durch Personalunion miteinander verknüpft. Es gab zwar seit 1618 tatsächlich einen Staat Brandenburg-Preußen; indessen gehörte das eigentliche Preußen, das Land der alten Preußen, nicht zum alten deutschen Reich. Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg erweiterte den Hauptkörper des Staates, die Marken, bis an die Ostsee und ließ ihn anderseits tiefer in das rein deutsche Land gegen Sw. auswachsen. Er gewann durch deu Westfälischen Frieden 1648: 1. Hinterpommern; Pommern war vorher ein Herzogtum gewesen, in dem eine slawische Dynastie herrschte wie noch heute in den beiden Mecklenburg. 2. Das Herzogtum Magdeburg, d. h. das weltliche Herrschaftsgebiet des zur Reformation übergetretenen früheren Erzbistums Magdeburg auf beiden Elbufern, nebst dem Saal kreis mit Halle und dem am N.-Fuß des Harzes sich aus- breitenden Fürstentum (säkularisierten Bistum) Halber st adt; damit wurde der N. der Provinz Sachsen bis nach dem Anhaltischen (Rbz. Magdeburg) fertig. 3. Das Bistum Minden, den No.-Zipfel der Provinz Westfalen um Minden. Außerdem befreite er sein Herzogtum Preußen von der polnischen Lehnsfessel 1657, war also seitdem souveräner, d.h. keinem höheren Fürsten unterstellter Herzog von Preußen. c) Bis zum Wiener Kongreß. Das Herzogtum Preußen wurde 1701 Königreich, indem Kurfürst c) 18., Friedrich Iii. als preußischer Herzog zu Königsberg die Königskrone I9, annahm. Er beginnt als Friedrich I. die Reihe der Könige von Preußen; als Kurfürsten von Brandenburg waren sie natürlich noch in Lehns- abhängigkeit vom deutschen Kaiser; doch führten sie den Kurfürstentitel kaum noch. Von Vorpommern erwarb der zweite König, Friedrich Wilhelm I., 1720 die S.-Hälfte bis zur Peene mit Stettin und den Inseln Usedom und Wollin von Schweden. — Friedrich d. Gr., sein Sohn, eroberte im ersten seiner drei Schleichen Kriege, 1740 bis 42, Schlesien nw.

2. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 215

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 1. Deutschland im allgemeinen. 2l5 gebiet, Franken am Mittelrhein und Main, Schwaben und Bayern, zu denen noch ohne Stammesherzöge Hessen und Thüringen kam. Der Wiedererwerb des seit der Völkerwanderung an die Slawen verlorenen Ostens verdoppelte beinahe die Größe des deutschen Reichs, doch gegen Schluß des Mittelalters trennten sich Belgien, die Niederlande und die Schweiz aus dem Reichsverband, der selbst durch Zerbröckelung in eine Unmasse von nahezu selbständigen Fürstentümern und Freistadtgebieten seiner Auflösung entgegenging. Diese Auflösung erfolgte durch Napo- leon I. 1806. Was nach 1815 „Deutscher Bund" hieß, war eineb) Neuzeit, schattenhafte Erneuerung des deutschen Reichs durch eine lose Verbindung von zuletzt noch 34 Staaten; aufgehoben waren durch Napoleon alle geist- lichen Fürstentümer in Deutschland, und auch von den übrigen früher selb- ständigen kleinen Staaten des alten Reichsverbandes waren eine Menge den größeren Staatsgebieten einverleibt worden. Infolge des Krieges von 1866 hörte der Deutsche Bund auf zu bestehen; der österreichische Kaiser- staat trennte sich von den Staaten des Bundes, die mitten in dem rühm- vollen Verteidigungskrieg gegen Frankreich 1871 den König von Preußen zum Erbkaiser des Deutschen Reichs ausriefen. Auf dieses neue Reich als die Hauptmasse Mitteleuropas ist seitdem der Name Deutschland beschränkt worden. Es ist infolge des Austritts habsburgischer Länder um 90 T. qkm c) Grenz- kleiner als das Gebiet des Deutschen Bundes; der Verlust betrifft Süd- deutschland, das die Hälfte vom Räume des Bundesgebiets einnahm, jetzt rungen. nur ein Viertel vom Deutschen Reich; Norddeutschland hat sich dagegen vergrößert durch Eintritt Schleswigs, Posens, W.- und Ostpreußens. Da- durch ist die Seegrenze 1 um 700 km länger, der Staat also maritimer geworden als der Bund und das alte Reich es waren; außerdem ist das Schwergewicht des Staates mehr nach N. verschoben, und die Bevölkerung deutscher geworden. Der Bund enthielt 16% Slawen, das neue Reich 2.Bevölke- nur 6 %.. Jetzt sind die rund 67 Mill. Untertanen des Deutschen Reichs *un8- zum weitaus größten Teil deutscher Abkunft. Östlich von der Thürin-Slawen, gischen Saale und von der Elbe erinnern zwar die vielen Ortsnamen- endungen itz und ow [0] oder an2 daran, daß dort seit der Völkerwanderung Slawen (von uns Wenden genannt) wohnten; jedoch seit der zweiten Hälfte des Mittelalters wurden diese größtenteils germanisiert, d. h. sie nahmen deutsche Sprache und Sitte an, vermischten sich auch vielfach mit den wieder in diesen No. einziehenden Deutschen. Die Hauptstämme der Deutschen sind: * Jetzt rund 2500 km, Landgrenze 5200 — - z. B hieß Spandau früher Spandow.

3. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 244

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
244 in. Deutschland. Eisenbahnstrecke von Paris nach Konstantinopel kreuzt hier die von Italien über den St. Gotthard nach den Niederlanden oder Dänemark. Der Straß- burger Münster, eins der erhabensten Bauwerke aus dem deutschen Mittel- alter, ist mit der hohen Steinpyramide des einen vollendeten Turms ein weit durch die Ebene sichtbares Wahrzeichen der Stadt, eine Erinnerung zugleich an ihren Wohlstand und ihre Bedeutung in alter Zeit. — Im b) Loth- Saargebiet setzt sich rechtwinklig an das Elsaß Dentsch-Lothringen ungen. aj^ salmjchem Triasboden, der auch die größten, zusammenhängenden Eisenerzlager enthält. Diese Lagerstätten der „Lothringer Minette" streichen bis nach Luxemburg hinein. In der Sw.-Hälfte spricht die Bevölkerung französisch; die Hst. 'Metz, starke Festung in dem tief in die Hochfläche ein- schneidenden Moseltal, ist wie Straßburg von einem Kreis von Forts um- geben; es ist eine uralte, schon vorrömische Stadt, gegründet von den keltischen Mediomatrikern und nach ihnen benannt.^ § 4. Territorialentwicklung der süddeutschen Staaten. Trennung Die süddeutschen Staaten bildeten schon durch die süddeutsche Sprache und N - un^ Sitte ihrer Bewohner von jeher einen gewissen Gegensatz zu Nord- Deutsch- deutschland. Nach Auslösung des älteren deutschen Reichs verknüpften nur lnnb' die losen Bande des Deutschen Bundes dieses Süddeutschland (ohne Elsaß- Lothringen) wie mit Osterreich so mit Norddeutschland. Denn nie hat die Entwicklung eines deutschen Teilstaates die Grenze zwischen Nord- und Süddeutschland auf die Dauer überschritten; es gab stets nur nord- oder süddeutsche Staaten. Die beiden einzigen gegenwärtig bemerk- baren Ausnahmen von dieser Regel sind das Auswachsen des Großherzog- tums Hessen in das süddeutsche Rheingebiet und der Anfall Hohenzollerns an Preußen. Wirtschaft- Aber schon zur Zeit des Deutschen Bundes trat Süddeutschland in wirtschaftliche Verbindung mit Norddeutschland, d. h. in eine Ver- schmelzung der materiellen Seiten des Volkslebens, also von Landwirtschast, Gewerbe, Handel und Verkehr. Während der dreißiger Jahre schlössen sich die süddeutschen Staaten dem von König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen gegründeten Preußischen Zollverein an, der dann bereits fast sämtliche Teile des heutigen Deutschen Reichs, nicht aber Osterreich, umschloß und es bewirkte, daß nur an der Außengrenze dieses deutschen * Im Mund der Deutschen wurde der Name des Keltenstammes der Medio- matriker, der nach Keltenart zugleich der des Hauptorts war, gekürzt zu Mettis, endlich zu Metz, ähnlich wie aus Friedrich Fritz wurde.

4. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 248

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
248 Iii. Deutschland. hoben, erweiterte sich nach allen Seiten über den größten Teil des Neckar- gebiets, auch gegen No. über die zu Franken gehörigen Gaue, z. B. über Kocher- und Iagstgau, und trat der Reformation bei. Durch den Bund Königreich mit Napoleon I. wurde Württemberg gleich Bayern 180k Königreich ^berg"** erhielt seinen Anteil am Alpenvorland. Da dieser vorwiegend katholisch ist, zählt das Königreich im ganzen doch nur zu 2/3 protestantische Untertanen. 3. Großherzogtum Baden. Bestand- Baden ist zur größeren S.-Hälfte aus Gauen des alten Herzogtums etc' Schwaben hervorgegangen, zur kleineren N.-Hälfte aus pfälzischen und mainfränkischen. Die Grenze beider Bestandteile liegt an der Stelle größter Verschmälerung des Staatsgebiets bei Rastatt. Geschichte Das noch regierende Geschlecht der Zähringer, von deren Stamm- bis 1771. kurg eine Ruine unweit der von ihnen gegründeten Stadt Freiburg erhalten ist, verwaltete die Grafschaft im Breisgau und in der Orten au; jener Gau nahm den S., dieser den Norden des Schwarzwaldes und der ihm vorlagernden Rheinebene ein; die Schwaben beider Gaue unterscheiden sich mundartlich etwas von den Schwaben im Neckarland und werden Ale-, mannen genannt. Nur der Seitenzweig der Zähringer blieb jedoch er- halten, der sich nach seiner Burg Baden bei der Stadt gl. N. „Mark- grasen von Baden" nannte. Ihre Markgrafschaft fügte sich aus mehreren vereinzelten Landstücken in der Ortenau und im Breisgau zu- sammen, reichte auch ein kleines Stück ins Pfälzerlaud hinein, aber nicht viel über Durlach hinaus, jenseit dessen bald das Stiftsgebiet von Speyer begann, das rechts wie links vom Rhein das weltliche Gebiet der Kurpfalz durchsetzte. Nach der alten Markgrafschaft Baden heißt noch jetzt der badische Wein „Markgräfler". In der Reformationszeit trennte sich der badische Staat in die untere Markgrafschaft Baden-Durlach (evangelisch) und in die obere Baden-Baden (katholisch). Diese Bezeichnungen unterscheiden also die zwei Teile des Landes Baden nach den Residenzen. Seltsamer- weise pflegt man heut umgekehrt die Stadt Baden nach dem Doppelnamen der ehemaligen Markgrafschaft Baden-Baden zu uemen. Nach dem Er- löschen der in Baden-Baden regierenden Linie wurde zwar die Markgraf- schaft 1771 wieder vereint, der Bekenntnisunterschied jedoch blieb. 19. Jhdt. Gleichzeitig und gleichartig wie in Bayern und Württemberg erfolgte in beiden Anfangsjahrzehnten des 19. Jahrhunderts auch in Baden Rang- erhöhung und Erweiterung, und zwar auf das Fünffache des früheren Um- fangs. Baden wurde Groß Herzogtum und umfaßt jetzt außer den kleinen

5. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 249

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 3. Terrttsrialentwicklung der süddeutschen Staaten. 249 altmarkgräflichen Landesteilen im N. pfälzische, ja im äußersten No. main- ftänkische Anteilstücke, vor allem aber den breiten S. bis zum Bodensee, darunter den Hauptteil des Breisgaus mit Freiburg, der im 14. Jahr- hundert durch Osterreich angekauft worden war und bis in die napoleonische Zeit Vorderösterreich hieß. Die Bewohner sind zu 2/s katholisch, nur in den psälzisch-sränkischen Teilen sind die Protestanten zahlreicher. 4. Großherzogtum Hessen. Den Kern dieses einzigen deutschen Staates, der sowohl nord-, wie Ältere süddeutsche Bestandteile hat, bildete die Grafschaft Katzenelnbogen utn®ciwte- Darmstadt. Beim Aussterben des Mannesstammes der dort regierenden Grafen um 1400 siel die Grafschaft durch Heirat der Erbtochter des letzten Grafen an die bis dahin ausschließlich norddeutsche Landgrasschaft Hessen. Zwar wurde diese beim Tode des Landgrafen Philipp des Großmütigen, des eifrigen Verfechters der Reformation, 1567 an dessen vier Söhne geteilt; doch siel der Linie Darmstadt (Katzenelnbogen), bald auch noch eins der drei anderen Vierteile der alten Landgrafschaft zu, nämlich das an und auf dem Vogelsberg, die heutige Nordhälfte des Groß- Herzogtums. Fortan gab es also noch zwei nach ihren Residenzen genannte hessische Landgrafschaften; Hessen-Kassel, jetzt der preußische Regierungs- bezirk Kassel, nahm die kalvinische Lehre an, Hessen-Darmstadt die lutherische. Damit die alte hessische Universität Marburg nicht zugleich das kalvinische und lutherische Bekenntnis lehre, begründete anfangs des 17. Jhdts. der Landgraf von Hessen-Darmstadt in der Nachbarschaft eine zweite hessische Universität in Gießen. Wie die übrigen süddeutschen Staaten trat Hessen-Darmstadt in den 19. Jhdt. von Napoleon I. geschaffenen Rheinbund, wurde dadurch 1806 Großherzog- tum und erfuhr im Lauf dieser napoleonischen Zeiten starke Vergrößerung seines süddeutschen Besitzes: Das alte Gebiet der Grafschaft Katzenelnbogen wurde durch Zufügen von 21 anderen kleinen Territorien zur Provinz Starkenburg erweitert und aus Stücken der Kurpfalz sowie der Stifts- bezirke von Mainz, Worms usw. die kleinere Provinz Rheinhessen ge- bildet. Daher ist diese zur Hälfte katholisch; auch sonst sind die Bekennt- msse zufolge der mannigfachen Zusammensetzung des Staates aus früher selbständigen Einzelstaaten sehr gemischt; jedoch waltet das evangelische stark vor. 5. Reichsland Elsaß-Lothringen. Das Elsaß, von nächsten Verwandten der badischen Alemannen be-Alte Gaue wohnt, gehörte zum Herzogtum Schwaben. Es war von jeher so wie heute

6. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 301

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 11. (Eemtorialentrokftlung der norddeutschen Staaten. 301 Territorialentwicklung der norddeutschen Zlaaten. 1. Königreich Preußen. § 11. Das Königreich Preußen ist der einzige deutsche Staat, der, abgesehen i.bevölke von den Bayern, Bestandteile aller deutschen Volksstämme umfaßt; aber keinen von ihnen umfaßt er allein. Am ungemischtesten deutsch ist die kleinere W.-Hälfte: Schleswig-Holstein und das Land w. von der Elbe und Saale; nur in N.-Schleswig wohnt ein Rest von Dänen, so daß dort 1 Ht. E. dänisch reden. Fränkisch ist die Rheinprovinz nebst Nassau, friesisch die Grundschicht der Küsten- und Jnselbevölkernng an der Nordsee, obwohl sie jetzt fast überall niederdeutsch (niedersächsisch) redet. Sächsisch sind Westfalen, Hannover, Schleswig-Holstein und der N. der Provinz Sachsen bis an den Harz, hessisch der Rbz. Kassel, thüringisch der Sw. der Provinz Sachsen bis zur Saale. Die größere O.-Hälfte war in den Anfangsjahrhunderten des Mittelalters slawisch geworden; in der zweiten Hälfte des Mittelalters wurde sie von den Deutschen zu- rückerworben mit Ausnahme der zum Königreich Polen gehörigen Landes- teile an Warte und Weichsel; sie ist daher von Nachkommen deutscher An- siedler bewohnt, die sich mit den slawischen Vorbewohnern vermischten. Die Ansiedler in den Provinzen Brandenburg und Pommern gehörten dem niedersächsischen Stamm an, die ostwärts der Saale waren Thü- ring er, in Schlesien auch Hessen, die in Ostpreußeu vorwiegend wieder Niedersachsen, andernteils aber Angehörige der übrigen deutschen Volks- stamme, selbst der süddeutschen. In den Teile?:, in welchen noch viel, nämlich von mehr als 21/2 Mill., 2. Kon- polnisch geredet wird (in Oberschlesien, Westpreußen, dem so. Ostpreußeu, tcffioneu. besonders aber in Posen), herrscht der Katholizismus vor und befinden sich auch die meisten Juden der Bevölkerung eingestreut. Im übrigen aber ist die Provinzeinteilung so wie die Verteilung der Bekenntnisse im Königreich Preußen mehr durch die Zusammenfügung aus Stücken älterer Staatsgebiete geregelt worden als durch die Stammeszubehör der Be- wohner. Nur von den Friesen, Niedersachsen und Thüringern läßt sich sagen, daß sie so stark vorwiegend evangelisch sind, wie die Bayern katholisch. a) Bestand bis zum Ausgang des Mittelalters. a Der Grund zum preußischen Staat wurde in der Zeit gelegt, als man entwick- von der allein deutsch gebliebenen W.-Hälfte Mitteleuropas aus anfing, |u"ß- die an die Slawen verlorene O.-Hälfte zurückzuerobern. Wie der öfter-

7. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 304

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
304 Iii. Deutschland. bis zum Queis, das als Anhängsel von Böhmen an Osterreich gekommen und in seiner So.-Hälfte meist katholisch geblieben war. Er gewann außerdem in der ersten Teilung Polens 17 72 Westpreußen und den Netzebezirk, so daß nun endlich die Hauptmasse des Staats mit Ost- preußen räumlich verbunden wurde. Sein Nachfolger, Friedrich Wil- Helm Ii., fügte in der zweiten Teilung Polens 1793 das Hauptftück der Proviuz Posen hinzu, mit dem man dann den Netzebezirk vereinte. Nach der Schlacht bei Jena (1806) wurde Preußen unter König Friedrich Wilhelm Iii. durch Napoleon I. auf die Lande r. von der Elbe beschränkt. Gerade unter diesem König erfuhr die Monarchie aber infolge ruhmvoller Vorkämpferschaft im Kriege gegen Napoleon nach drei Seiten hin wichtigen Zuwachs: 1. auf dem Wiener Kongreß 1814/15 bekam sie die Gebietsteile zugesprochen, die mit den drei früher besessenen kleineren Stücken zusammen die Provinzen Rheinland und Westfalen bilden, 2. gleichzeitig den vom Königreich Sachsen abgetretenen N. und W. nebst den früher kurmainzischen Besitzungen in Thüringen, näm- lich dem katholischen Eichsfeld int äußersten W. der Provinz Sachsen und dem Fürstentum Erfurt, enthalten im S.-Zipfel derselben Provinz, 3. 1315 das N.-Stück Vorpommerns mit Rügen. Der linksrheinische Teil der Rheinprovinz ist der umfangreichste Teil des Königreichs Preußen mit fast nur katholischer Bevölke- rung; deuu er setzt sich hauptsächlich zusammen aus den früheren Erz- bistümern Cöln (längs des linken Rheinufers) und Trier (Rbz. Trier) sowie aus dem gleichfalls katholisch verbliebenen Herzogtum Jülich. Das Herzogtum Kleve hingegen war wie das Bergische und Märkische gemischt oder überwiegend evangelisch. Fast ganz katholisch ist aber wieder N.-Westfalen, die früheren Stiftsgebiete von Münster und Paderborn, desgleichen das ö. Sauerland, das als „Herzogtum West- falen" dein Erzstist Cöln gehört hatte. d) Unter König Wilhelm I. d) Neueste Der siegreiche Krieg, den Preußen nach Auflösung des Deutscheu Bundes 1866 gegen Osterreich und gegen seine deutschen Gegner führte, brachte die Vereinigung seiner Ostprovinzen mit den bis dahin getrennt liegenden Westprovinzen Rheinland und Westfalen zustande durch den Er- werb von Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, dem Herzog- tum Nassau und der freien Stadt Frankfurt. (Han- Hannover war erst Ende des 17. Jahrhunderts ein Kurfürstentum nover.) urijj ^rch den Wiener Kongreß ein Königreich geworden. Es war zu-

8. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten und Mittelschulen - S. 75

1886 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Itt. Die Befreiungskriege. 75 Dagegen kam die nördliche Hälfte des Königreichs Sachsen und ein größeres Gebiet zu beiden Seiten des Rheines an Preußen. Von diesen zuletzt genannten Erwerbungen wurden die Lausitzen mit den alten Provinzen Brandenburg und Schlesien verbunden, aus den übrigen wurden unter Hinzufügung älterer preußischer Besitzungen die neuen Provinzen Sachsen, Westfalen und Rheinprovinz gebildet. Das frühere „heilige römische Reich deutscher Nation" wurde nicht wiederhergestellt-^) an seine Stelle trat der Deutsche Bund, eine lose Vereinigung der deutschen Fürsten und der vier freien Städte. Am Bundestage zu Frankfurt a. M., einer Versammlung der Gesandten der einzelnen Regierungen, welche die allgemeinen Angelegenheiten des Bundes zu leiten hatte, führte Österreich den Vorsitz. 1) Im Jahre 1806 hatte Franz H den Titel eines Kaisers von Österreich angenommen und die deutsche Kaiserkrone niedergelegt; damit hatte das „heilige römische Reich deutscher Nation" sein Ende gesunden.

9. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten und Mittelschulen - S. 79

1886 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
ü. Friedrich Wilhelm Iv. 1840—61. furter Nationalversammlung die preußischen, die österreichischen und andere Abgeordnete teils abberufen, teils ausgetreten; der Rest, das Rumpfparlament, hatte dann seinen Sitz nach Stuttgart verlegt, sich aber auch nach wenigen Wochen aufgelöst. König Friedrich Wilhelm, welcher einer Einigung Deutschlands nicht durchaus abgeneigt war, hoffte dieselbe nunmehr mit der Hilfe und Zustimmung der Fürsten herbeiführen zu können. Es gelang ihm in der That, Hannover, Sachsen und einige kleinere Staaten zu dem Dreikönigsbündnisse zu gewinnen. Ein Parlament wurde nach Erfurt einberufen und von ihm die vorgelegte Verfassung schnell durchberaten und genehmigt. Eine Weile hatte Österreich diesen Bestrebungen Preußens nichts entgegensetzen können, weil es durch revolutionäre Bewegungen in seinen Provinzen, zumal durch die Empörung der Ungarn, gelähmt worden war. Sobald die Ungarn mit russischer Hilfe niedergeworfen waren und auch bei den deutschen Mittelstaaten der Widerwille, sich Preußen zu fügen, wieder mehr und mehr hervortrat, forderte Österreich die deutschen Fürsten auf, den Deutschen Bund wiederherzustellen, und obgleich Preußen und die unierten Staaten widersprachen, wurde der Bundestag im September 1850 zu Frankfurt ct. M. wieder eröffnet. Von Hessen-Kassel her drohte der Widerstreit der beiden deutschen Großmächte dennoch zum Kriege zu führen. Der Kurfürst von Hessen hatte eine ganz willkürliche Herrschaft geführt. Als sich das Land dagegen auflehnte, floh er nach Frankfurt und rief die Hilfe des Bundes an, während sich die hessischen Stände an Preußen wandten. Preußische und österreichische Truppen rückten in Hessen ein, und ein Krieg schien unvermeidlich. Da beschloß Friedrich Wilhelm, zumal auch Rußland den preußischen Bestrebungen feindlich gegenübertrat, dieselben aufzugeben. Auf dem Kongresse zu Olmütz/) beugte sich der neue preußische Minister v. Man-teuffel so tief vor Österreich, daß er Hessen der unumschränkten Hoheit des Kurfürsten und der Willkürherrschaft seines Ministers Hassenpflug ausliefern ließ. Preußen hatte damit seine selbständige deutsche Politik aufgegeben und beschickte den Bundestag. 3. Tic Kriege gegen Dänemark 1848—50. Während Preußen mit seinen Plänen für die Umgestaltung Deutschlands scheiterte, erlitt es noch eine zweite Niederlage in seiner auswärtigen Politik. Als 1460 die Stände von Schleswig und Holstein den dänischen König Christian I. zum Herzoge wählten, war bestimmt worden, daß die beiden Herzogtümer stets untrennbar miteinander verbunden, mit Dänemark dagegen nur durch die Person des gemeinsamen Herrschers vereinigt sein sollten. Aber 1848 war der Dänenkönig von den Dänen gezwungen worden eine Verfassung anzunehmen, durch 1) Olmütz in Mähren, an der March gelegen. 1848-50

10. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten und Mittelschulen - S. 83

1886 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
I. Preußen bis zum deutsch -französischen Kriege. 83 3. Ter deutsch-österreichische Krieg von 1866. Über die Zukunft der Herzogtümer entstand alsbald ein Streit zwischen den beiden deutschen Großmächten. Österreich, welches um jeden Preis verhindern wollte, daß Preußen sich an der Nordsee festsetzte, beabsichtigte aus Schleswig-Holstein einen selbständigen Staat unter dem Prinzen Friedrich von Augusteuburg zu bilden. Preußen erklärte sich nur unter der Bedingung damit einverstanden, daß ihm selbst die diplomatische Vertretung und der Oberbefehl über das Heer des neuen Staates übertragen würden. Noch einmal gelang es, Preußen und Österreich zu' einigen: in der Konvention zu Gast ein trat Österreich 1865 gegen eine Geldentschädigung Lauenburg ganz und gar an Preußen ab; in Schleswig übernahm Preußen, in Holstein Österreich die Verwaltung. Bald aber begann der Streit von neuem, da man die Frage der politischen Neugestaltung Deutschlands mit hineinzog. Als Österreich rüstete, schloß Preußen ein Bündnis mit Italien und rüstete gleichfalls. Noch verhandelte inan hin und her. Preußen stellte beim Bundestage den Antrag auf eine Reform des Bundes und auf Berufung einer neuen Nationalversammlung. Österreich dagegen überwies die schleswig-holsteinische Angelegenheit dem Bundestage zur Entscheidung und berief die holsteinischen Stände. Preußen verwarf die Entscheidung der schleswig-holsteinischen Frage durch deu Bund und erklärte die Berufung der holsteinischen Stände sür eine Verletzung der Gasteiner Konvention. Der General v. Manteuffel rückte mit preußischen Truppeu iu Holstein ein, und die Österreicher räumten das Land. Österreich erklärte darauf seinerseits diese Besetzung Holsteins für einen Bruch der Gasteiner Konvention und beantragte beim Bundestage schleunige Kriegsbereitschaft der ganzen Bundesarmee mit Ausnahme der preußischen Armeecorps. Da dieser Antrag, obgleich er nichts anderes bedeutete als die Bundesexekution gegen Preußen, dennoch angenommen wurde, so war nach der Auffassung Preußens der Bundesvertrag gebrochen und erloschen; Preußen erklärte seinen Austritt aus dem Bunde (14. Juni 1866). Am nächsten Tage forderte Preußen Hannover, Kurhessen und Sachsen, welche neben Bayern, Württemberg und mehreren kleinen Staaten für die österreichischen Anträge gestimmt hatten, auf, sich gegen Anerkennung ihres Bestandes für neutral zu erklären, aber dieses Anerbieten wurde abgelehnt. Die Besetzung von Hannover und Kurhessen. Zunächst galt es für Preußen, Hannover und Kurhesseu, welche die Verbindung mit seinen rheinischen Provinzen verhindern konnten, unschädlich zu machen. Von drei Seiten setzten sich die Preußen gegen jene Gebiete in Bewegung: von Minden, von Holstein und von Wetzlar aus. Zwar gelang es den hessischen Truppen den Main zu erreichen und sich mit den Süddeutschen zu vereinigen, der Kursürst selbst aber wurde 6* 1866
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